My Favorite Thing Is Monsters – Graphic Novel von Emil Ferris

Das „Werwolfmädchen“ Karen wächst im Chicago der Sechzigerjahre auf, wo es mit seiner Mutter und dem älteren Bruder in einem ärmlichen Viertel wohnt. Am liebsten sieht sie sich im Fernsehen alte Horrorfilme an und hält dabei immer zu den Monstern. Ihr Bruder Deeze steckt sie mit seiner Liebe zur Kunst und zum Zeichnen an. Und so tauchen wir in Karens gezeichnetes Tagebuch ein …

Karen hält darin ihren Alltag, ihre Sorgen und Fantasien fest. Eines Tages wird ihre Nachbarin, die Holocaust-Überlebende Anka, erschossen aufgefunden. Als Karen sich daran macht, ihren mysteriösen Tod aufzuklären, stößt sie auf Tonbänder, auf denen Anka von ihrem Leben in Berlin und im Konzentrationslager berichtet. Zugleich erfährt sie, dass ihre eigene Familie ein dunkles Geheimnis birgt.

Neben der spannenden Geschichte finde ich auch die grafische Umsetzung faszinierend – eine Graphic Novel im wahrsten Sinne. Bilder und Text haben gleiches Gewicht, und auf die filmische Bildfolge, die die meistens Comics auszeichnet, wird größtenteils verzichtet. Emil (übrigens eine Frau) hat zum Zeichnen fast ausschließlich farbige Kugelschreiber benutzt, und das Ganze ist auf liniertes Papier gedruckt, was den Tagebuchcharakter unterstreicht.

2001 steckte sich Emil Ferris mit dem West-Nil-Virus an und war lange von der Hüfte abwärts gelähmt. Ebenso konnte sie den rechten Arm nicht mehr bewegen. Während der langen Genesungsphase begann sie die Arbeit an ihrem Magnum Opus My Favorit Thing Is Monsters.

Die Graphic Novel ist auch auf deutsch erschienen: Am liebsten mag ich Monster, Bd. 1 (Panini, 2018, übersetzt von Torsten Hempelt, ISBN-13: 978-3741608087). Ich habe allerdings die Originalversion gelesen.

Emil Ferris hat mit ihrer 386 Seiten starken und mehrfach ausgezeichneten Graphic Novel ein gewaltiges Werk geschaffen, dessen Fortsetzung ich mit Ungeduld erwarte.

Autor: Olaf K.

Translator, writer, editor Übersetzer, Autor, Lektor