Nachdem ich hier vor Kurzem ein kleines Bild von mir aus den Achtzigerjahren gezeigt habe, diesmal etwas ganz anderes. Ich habe schon seit jeher ein Faible für Comics und Graphic Novels, und in den Neunzigern habe ich mich intensiver mit dieser Kunstform beschäftigt. Zum einen bedeutete das für mich die stärkere Einbindung des geschriebenen Worts in die Kunst, zum anderen waren dies auch meine ersten Gehversuche als Übersetzer.
Hier ist ein Blatt aus meinem (unveröffentlichten) Comic Salome nach Oscar Wilde zu sehen, den ich 1994/95 gezeichnet habe.
Ich habe damals das Stück selbst adaptiert und übersetzt – und zwar aus dem Englischen. Dann erfuhr ich, dass Oscar Wilde es ursprünglich auf Französisch verfasst hatte. Also habe ich mir die französische Originalversion angesehen und sie mit meiner Übersetzung verglichen. Sicher hätte ich mit der französischen Version als Ausgangstext einiges anders übersetzt, doch mir gefiel meine Übersetzung, wie sie war, deshalb habe ich nichts verändert.
Beim Betrachten dieser Arbeit fällt mir auf, wie tief sie noch im analogen Zeitalter steckt. Zwar gab es damals schon Künstler, die digitale Comics produzierten, aber das meiste wurde immer noch per Hand gemacht. Meine Arbeitsweise und das Ergebnis würden heute wohl ganz anders aussehen, nicht notwendigerweise besser, aber anders.
Copyright: Olaf Knechten